Anders als in den vergangenen Jahren wird diesmal das Format etwas Text lastiger.
Auch wenn es für die Kultur eher ein niederschmetterndes Jahr war, erreiche ich bei den hörenswerten Liedern der vergangenen Spielzeit mit 20 einen neuen Highscore. Einige Lieder mögen zwar schon 2003 oder früher erschienen sein (wie z.B. die von der Johnny Cash Unearthed Box), mir persönlich sind sie aber erst 2004 zu Ohren oder wie besagte Box zu Besitz gekommen.
Songs / Lieder 2004 (oder in diesem Jahr entdeckt / veröffentlicht)
1) Johnny Cash + Fiona Apple – Father and Son (Unearthed Box Set) Song des Jahres
2) Johnny Cash + Joe Strummer – Redemption Song (Unearthed Box Set)
3) Weezer – Mykel and Carli (Blue Album Deluxe Edition)
4) Mia – Ökostrom (Stille Post)
5) Bushido – Electro Ghetto (Electro Ghetto)
6) Ian Brown – Keep what ya got (Solarized)
7) Rammstein – Morgenstern (Reise, Reise)
8) Beastie Boys – Triple Trouble (To the 5 Buroughs)
9) Ash – Orpheus (Meltdown)
10)Sportfreunde Stiller – Ungewöhnlich (Burli)
11)Die Fantastischen Vier – Troy (Viel))
12)Morrissey – First of the Gang to die (You are the Quarry)
13)Cassidy feat R. Kelly – Hotel
14)Rammstein – keine Lust (Reise, Reise)
15)Ian Brown – Time is my Everything (Solarized)
16)Weezer – Lullaby for Wayne (Blue Album Deluxe Edition)
17)The Streets – dry your Eyes ( A Grand don’t come for free)
18)Maroon 5 – This Love (Songs about Jane)
19)Halcali – Strawberry Chips (Ongaku no susume)
20)R.E.M. – Leaving New York (Around the Sun)
Zwanzig Titel sind an sich eine stolze Zahl, wenn man aber die globalen Veröffentlichungen bedenkt, so sollten es eigentlich mindestens 52 Titel werden, für jede Woche einen, aber das gab der Markt einfach nicht her.
Bei den Alben sah es noch viel schlechter aus, da kommt man mit Mühe und Not auf 15 beachtenswerte Veröffentlichungen und das Franz Ferdinand Album kommt gerade eben als Konsensalbum des Jahres der Musikpresse auf Platz 15.
Alben 2004
1) Ian Brown – Solarized 2) Rammstein – Reise Reise
3) Brian Wilson – Smile 4) Ash – Meltdown
5) Bushido – Electro Ghetto 6) Duran Duran – Astronaut
7) Velvet Revolver – Contraband 8) Sido – Maske
9) Morrissey – You are the Quarry 10) Die Fantastischen Vier – Viel
11) Shanghai Lounge Divas – Shanghai Lounge Divas 12) Mia – Stille Post
13) Nomot Karia – Karly 14) Halcali – Ongaku no susume
15) Franz Ferdinand – Franz Ferdinand
Auch das Kinojahr hat sich nahtlos an das Vorjahr angeschlossen, es regierten Sequels und Adaptionen bekannter Stoffe aus Comic und Literatur. Der Krawallfilm aka der Blockbuster für den Sommer dominiert auch weiterhin mit seinen schlechten Eigenschaften: stümperhaftes Drehbuch, eindimensionale Charaktere und mächtig viele Explosionen.
Positiv anzumerken ist das Regisseure wie Johnnie To in Hongkong und Takeshi Kitano in Japan das Genre auf den nächsten Level gepusht haben und sogar in Korea hat man begriffen das Movies die Abbreviation für Moving Pictures also „bewegte Bilder“ ist und mit Silmido einen grandiosen Film hervorgebracht.
Auch wenn mich der deutsche Komödienboom und die damit verbundene angebliche Renaissance des deutschen Filmes anwidert kommen auch für mich die 2 besten Filme des Jahres aus Deutschland: Schultze gets the Blues und Höllentour, die Tour de France Dokumentation.
Kino:
Top Ten: Flop Ten:
1) Schultze gets the Blues 1) I, Robot
2) Höllentour 2) The Day after Tomorrow
3) Lost in Translation 3) Harry Potter 3
4) The Station Agent 4) Shrek 2
5) The last Samurai 5) Aliens vs. Predator
6) Zatoichi 6) Chronicles of Riddick
7) Der Manchurian Kandidat 7) Ong Bak
8) 50 erste Dates 8) Der Wixxer
9) House of flying Daggers 9) Alexander
10) Kill Bill 2 10) Kill Bill 2
Kill Bill 2 in beiden Kategorien auf dem zehnten Platz? Wie geht das? Die Fortsetzung war klar besser als der erste Teil und lieferte einige schön fotografierte Szenen und einen tollen Auftritt von Michael Madsen, dies und einige schöne Spielereien bringen ihm Platz 10 in der Top Ten ein, das die unsagbar hässliche Uma Thurman am Ende überlebt und nicht die göttliche Darryl Hannah sowie das vollkommen antiklimaktische Ende und die viel zu lange Laufzeit bringen den Film ebenfalls auf Platz 10 der Flop Ten.
DVD:
1) Godzilla 8 DVD Box von Marketing – der zweite Teil zum ersten Mal auf Deutsch
2) Clerks X – 3 Disc Edition – die Snowball Doku ist der Kracher
3) Oasis Definitely Maybe - das Making of ist das unglaublichste was mir seit langem unter gekommen ist
4) Alien Quadrology – 9 Disc Set – besonders Alien 3 ist jetzt ein Meilenstein
5) Ran 2-Disc-Set – Kurosawas Meisterwerk in angemessener Form
6) Marx Brothers 5 DVD-Box Set – grandioses Bonusmaterial zu unglaublichen Komödien
7) Die Rückkehr des Königs Special Extended Edition
8) 2 glorreiche Halunken (Gold Edition Restaurierte Fassung)
9) Star Wars Box – Klassiker in ungeahnter Bildqualität
10) Augsburger Puppenkiste – Das Urmel ist göttlich
10) Shaw Brothers Klassiker vom MIB – gute Arbeit, weiter so
Bücher / Zeitschriften
1) Tim Parks: eine Saison mit Verona, famos, ich bin sogar nach Verona gefahren um Hellas zu sehen
2) Mark Schilling: The Yakuza Movie Book
3) Joachim Lottmann: die Jugend von Heute
4) Gert Anhalt: Tote mögen keine Sushi
5) Gert Anhalt: Für eine Hand voll Yen
6) Nanni Balestrini – I Furiosi
7) Florian Coulmas – die Kultur Japans
8) Juice – Deutsches Hip hop Magazin das immer mehr die Kurve kriegt
9) Pranke – Deutsches Godzilla und Konsorten Fan Magazin auf gutem Wege
10) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, exzeptionelles Feuilleton
Fernsehen:
-Unit One (ZDF) fabelhafte dänische Krimi-Serie
-Monk (RTL) – manchmal etwas zuviel des überkandidelten, aber trotzdem ein Highlight
-Kino Kolossal (WDR) sehr schöne Dokumentation über den Sandalenfilm
-Olympia Berichterstattung, besonders Schwimmen mit Dirk Lange auf Eurosport und das Drama um die Handall Jungens in den Finalspielen
-EM Berichterstattung (ARD), wie immer Netzer und Delling rulen, das ZDF mit Poschmann und Beckenbauer wird grundsätzlich nach dem zweiten Sendetag ohne Ton verfolgt
-Fight Club (Eurosport) – K1 ist ne Supersache, auch wenn Akebono nichts mehr draufhat
-Dittsche (WDR) – auch wenn manchmal der Bogen ins Belanglose überspannt wird eine schöne Sache
-Cinemania (BR) – eine unglaubliche Doku über Filmfreaks in New York
-Kozure Okami (Vox) – eine grandiose Samuraiserie (Baby Cart) zum ersten Mal im deutschen Fernsehen (leider Freitagnacht um 1 Uhr versteckt)
-Pimp my ride (MTV) – eine Sendung die mich für den Tüv dankbar macht, aber trotzdem exzellente Unterhaltung
-Sopranos (HBO) Fünfte Staffel – Dank an die Erfindung des DVD-Rekorders
Mann des Jahres
Frank Trost aka The Driver aka BCS
Frank ist mein Mann des Jahres weil er immer da war wenn man ihn brauchte ohne ihn überhaupt anfordern zu müssen, er hat die Qualitäten bewiesen die einen wahren Freund auszeichnen und war immer bereit den extra-effort ohne Murren zu geben.
Driver, nächstes Jahr ist die Soccer Tour eine Woche lang!
Arsch des Jahres
Die Spacken vom Ordnungsdienst der Stadt Hamburg die mich beim Gassigehen mit Barry Bonds im Park angehalten haben und mir ein Strafgeld für eine Ordnungswidrigkeit aufgehalst haben obwohl dieses Handeln in Wentorf nicht widrig ist.
Oder vielleicht
Ole von Beust der immer noch glaubt das eine“OLE“-Kampagne allein reicht um sinnvoll und tatkräftig zu regieren und innerhalb eines halben Jahres mehr Wahlversprechen vergessen hat als er je vorhatte zu brechen.
Positive Ereignisse
1) Prof Kabelka kriegt die Kreuzband OP gut hin und ist mit sich und seiner Arbeit zufrieden
2) European Soccer Tour
3) Ich finde eine neue sportliche Heimat bei den Marines
4) Die Fantastischen Vier in der Colina
5) Die Party in Köln mit Bradys unglaublicher Rookie-Aktion
Negative Ereignisse
1) Eine Knieoperation reicht 2004 nicht aus
2) Vater hat einen Micro Herzinfarkt und bringt das stabilisierte Gefüge wieder ins wanken
3) Ich verlasse die Stealers
4) die Kulturkritik hat sich leider dem Niveau des Besprochenen angepasst
5) die Leistung meiner Stealers im entscheidenden Pre-Playoffspiel gegen Solingen (0 zu 13 ohne Worte)
Mehr davon:
-Anke Engelke und Charlotte Roche verlieren ihre Shows, wenn jetzt noch Sarah Kuttner verschwindet dann ist das Fernsehen auf einem guten Weg
-Dart / Sumo / Curling im TV
-noch mehr erwischte gedopte Radfahrer bitte, dann muss man sich wenigstens nicht mehr 3 Wochen die Tour de France angucken
-noch mehr offensichtlich geschobene Boxkämpfe bitte (Halmich, de la Hoya etc.) dann spart man sich auch das späte aufbleiben
-Winnie der Pooh DVDs, weil man damit die herzallerliebste CMB so schön beschäftigen kann
-Jesse Belanger punktet nach Belieben in der DEL und wird Deutscher Meister
-Klassiker Veröffentlichungen auf DVD
-Europäer im japanischen Sumo und www.sumoinfo.de
-Samurai-Filme a la Twilight Samurai und Zatoichi
-Johnnie To
-Veranstaltungen wie die Monster Con in Hamburg, diesmal aber mit richtigem Conferencier und Börse
Weniger davon:
-Gene Simmons (Kiss) Soloalben
-Ensemble Filme ohne Drehbuch (a la Oceans 12)
-Rap Songs mit endlos Features (Ja Rule feat. Ashanti and R. Kelly plus Lil Jon and the Eastside Boyz hanging out with the Ying Yang Twinz etc.)
-Freezers Langeweile Eishockey
-HSV Handballer (eine Truppe die bei ehrlicher Buchführung und normalen kaufmännischen Benehmen so nie in der Konstellation zusammen spielen würde)
-Mein plötzliches durch Nichts zu rechtfertigendes Verlangen nach Monumental- und Sandalenfilmen im November und Dezember
-Deutsche TV Comedians (das Desaster bei der EM mit Ingolf Lück etc. sollte noch jedem im Gedächtnis sein)
-Deutsche TV Comedians im Kino (Otto, Bully)
-Knieoperationen
-Maki Nomiya (Pizzicato Five) Soloalben
-Leute wie Blumfeld die glauben das gute Gewissen der einheimischen PopulärMusik sein zu müssen und vor lauter politischem Mitteilungsdrang vergessen das sie Berufsmusiker sind und vielleicht mal was gegen ihre abnormal schlechten Platten unternehmen müssten
-Leitkultur-Strategen und christliche Werte Propagierer
Wir sehen uns später:
ODB (Old Dirty Bastard) – der Las Vegas Elvis des Rap
Jan Berry (Jan & Dean) – Epochales Surf Album – Jan & Dean meet Batman
Marlon Brando – Der Pate
Rick James – Super Freak
Johnny Ramone – Der König des 2 Minuten Songs
Russ Meyer – Gott der Schmuddelkinos
Rodney Dangerfield – I had a rough day today.. / i ain’t gettin no respect around here..
John Peel – Indie Gott
Terry Melcher – Beach Boys Produzent
Dimebag Darrell – Rockgitarrist hat zwar Scheißmucke gemacht ,aber das hat er nicht verdient
Positive Absurdität des Jahres
Der “Schnappi das kleine Krokodil” Song
Negative Absurdität des Jahres:
Bruno Eyron aka Balko wird auf der Wiesn an dem Abend an dem auch ich vor Ort bin von der übereifrigen Münchener Polizei wegen Koks festgenommen
Oder
Das keine Musik mehr auf den sog. Musiksender MTV und VIVA gespielt wird
Ehrlichste Ansagen:
Bushido: “ Ich mach den Sound für den Hof im Knast”
Gerhard Schröder: „ Ich kann nur diese Politik“
In der Retrospektive war 2004 kein besonders gutes Jahr, ein paar angestrebte Ziele wurden von mir nicht erreicht, immerhin bin ich gesundheitlich wieder hergestellt, die persönlichen Tragödien im Umfeld werden auch nicht weniger, aber das ist wohl auch dem fortgeschrittenen Alter geschuldet. Ich kann nur sagen: Kopf Hoch Leute, ich habs auch hingekriegt.
Was bleibt ist die Hoffnung auf Verbesserung im nächsten Jahr, also guten Rutsch und alles Gute
Montag, 28. Dezember 2009
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